Philipp II Bar

Louis Moumont hat sich in eine im zweiten Stock des Schlosses gelegene Bar gegeben und einen Mokka bestellt. Neben dem Baarkeeper sind nur noch zwei Sicherheitsbeamte in schlecht sitzenden schwarzen Anzügen und ein einsamer Hinterbänkler der Sozialliberalen in dem mit alten Ölgemälden geschmückten Raum.

Hier sind Sie ja, Geheimrat. Vielen Dank, daß Sie gekommen sind. Hatten Sie eine angenehme Woche?

Machen Sie Witze? Eine gute Woche? Bei diesem Regen ist Polo das reinste Selbstmordkommando. Ich habe allein am Mittwoch ein halbes Vermögen für Landschaftsgärtner ausgegeben! Was trinken Sie? Kaffee? Die alte Politikerdroge... Wie geht es Ihrer Frau, Premierminister?

Danke, nichts. Ich verbringe die Hälfte meiner Tage auf Empfängen und Besprechungen, an denen ich mich zum Wohl des Königreiches mit schlechtem Kaffee und billigem Sekt zudröhnen muss und bin dankbar, wenn ich einmal nichts trinken kann. Meine Frau? Ich glaube, meine Frau würde am liebsten Ihre Tochter vierteilen und in die livornische See werfen, Geheimrat. Heute Nachmittag habe ich ihr den freien Samstag des Semesters versprochen und nun hat Ihr werter Sprössling eine ausserordentliche Unterhaussitzung anberaumt...

Sie halten das nicht mehr lange aus. Sie werden mit einem Herzinfarkt und einer Scheidung am Hals enden, wenn Sie so weitermachen.

Ha! Ich habe schon ganz anderes ausgehalten, Moumont! Diese kleine Regierungskrise löse ich noch vor dem Frühstück. Ich bilde die Regierung um und nehme Sie mit ins Boot als Parlamentsminister. Während Sie mir Ihren reizenden Sprössling vom Hals halten, peitsche ich die Verwaltungsreform durch.

Ich hege keine diesbezüglichen Ambitionen, Premierminister. Keine Angst, ich mische mich nicht mehr in Ihr Geschäft ein. Mit Ihrer Unterhauspräsidentin werden Sie sicher selbst fertig. Sie ist doch nicht so schlimm, Stuck! Trinken Sie einen Kaffee und gehen Sie rüber in den Saal, es fängt ja gleich an.

Wie Sie meinen. Überlegen Sie es sich noch einmal. Der Präsidentin bestelle ich schöne Grüße von Ihnen. Auf Wiedersehen, bis Montag.

Wiedersehen, Premier. Danke für Ihre Einladung.

Nachdem Graf August von Präsidentin Moumont zurechtgewiesen wurde, zog er sich in die Philipp II Bar zurück.

Schwarztee. Milch, keine Sahne.

Bringen Sie mich noch einen Tee.